Sozialethik ohne Herdenzugehörigkeit. Elemente einer anti-identitären Sozialethik
DOI:
https://doi.org/10.18156/eug-1-2020-art-10Abstract
Eine anti-identitäre Sozialethik ist ein Beitrag zur Gestaltung einer Gesellschaft, die auf der freiheitlich-demokratischen Grundordnung aufbaut. Sie bleibt aber nicht bei der Verteidigung eines Ist-Zustands stehen, sondern intendiert Verbesserung. Dabei zielt sie auf die Erweiterung von Freiheitsräumen und Rechten aller, nicht nur einiger. Der Begriff der kollektiven Identität muss dabei nicht notwendiger Weise aufgegeben, aber kritisch reinterpretiert werden. Dazu trägt dieser Aufsatz bei, indem er erstens Verwendungsweisen und Implikationen kollektiver Identität kritisiert, zweitens in der Auseinandersetzung mit Judith Shklar ein Gesellschaftsmodell der Freiheit verteidigt und von diesem ausgehend drittens Schlussfolgerungen für eine anti-identitäre Christliche Sozialethik zieht.
Anti-identitarian social ethics is a contribution to the construction of a society based on the liberal basic democratic order. However, it does not stop at defending an actual state of affairs, but aims at improvement. In doing so, it aims at the expansion of freedom and rights for all people, not just some. The concept of collective identity does not necessarily have to be abandoned, but it must be critically reinterpreted. This essay contributes to this by criticizing the ways in which collective identity is used and its implications, and by defending a social model of freedom in the discussion with Judith Shklar. Thenceforward it draws conclusions for an anti-identitarian Christian social ethics