Kollektive religiöse Identitäten als Zentrum rechter Identitätspolitik?
DOI:
https://doi.org/10.18156/eug-1-2020-art-4Abstract
Betrachten wir aktuelle Bemühungen rechtsradikaler Parteien, dann kommt Identitätspolitik eine zentrale Rolle für die Mobilisierung von Wähler*innen zu. In den verwendeten Identitätskonstruktionen eines „Wir und die Anderen“, spielt die religiöse Zugehörigkeit eine tragende Rolle. Vor allem Muslim*innen werden Ziel negativer Zuschreibung. Die in Teilen der deutschen Bevölkerung bestehenden Ängste, bieten die Möglichkeit von Abgrenzung. Die daraus resultierende, auf Emotionen angelegte, Polarisierung bietet rechten Ideolog*innen Mobilisierungschancen, die sich oft rationalen Gegenargumenten verschließen. Identitäre Abgrenzung gilt auch gegenüber Jüd*innen. So wird die muslimische Zuwanderung instrumentell über Verschwörungstheorien der Umvolkung gegen Jüd*innen und Muslim*innen gleichzeitig gerichtet.
If we look at current efforts by radical right-wing parties, then identity politics plays a central role in the mobilization of voters. In the identity constructions of "us and them", religious affiliation plays a major role. Muslims in particular become the target of negative attribution. The fears existing in parts of the German population offer the possibility of demarcation. The resulting polarization, which is based on emotions, offers right-wing ideologues opportunities for mobilization, who often close their minds to rational counterarguments. Identitarian demarcation also applies to Jews. Thus, Muslim immigration is instrumentally directed against Jews and Muslims at the same time via conspiracy theories of repopulation.